Optische Teleskopie

Im Jahr 1990 wurde das für die optische Astronomie so wichtige Hubble-Weltraumteleskop ins All befördert. Es funktioniert zwar wie ein erdgebundenes ¬Spiegelteleskop (Reflektor), gewährt jedoch Einblicke aus einer Perspektive jenseits unserer Atmosphäre. Von der Erdumlaufbahn aus ermöglicht der TeleskopSpiegel mit einem Durchmesser von 2,40 Metern einmalige Bilder. Planeten und Sterne, ¬Sternhaufen, sogar ¬Galaxien zeigen sich dank dieser Technik in ihren faszinierenden Details. Die Hoffnung vieler Astronomen auf neue Entdeckungen und vielleicht sogar weitere Aufschlüsse über die Geschichte unseres Universums hat durch das Hubble-Teleskop Aufwind bekommen.

In der heutigen Astronomie spielt das ¬Linsenfernrohr (Refraktor) nur noch eine untergeordnete Rolle; mit der modernen Teleskoptechnik lassen sich Foto-Aufnahmen anfertigen, zu deren Analyse weitere aufwendige Untersuchungsmethoden hinzutreten. Bis zur Erfindung des ¬Schmidt-Spiegels hatte die ¬Spiegelteleskopie immer einen optischen Nachteil gegenüber ¬Linsenfernrohren: Scharfe Bilder sind bei gewöhnlichen Parabolspiegeln nur in einem relativ kleinen Bereich möglich, während die Umgebung verzerrt und unscharf erscheint.

Für die großen Erfindungen in der Spiegelteleskopie der dreißiger- und vierziger Jahre steht der Name ¬George Ellery Hale (1868-1938). Der innovationsfreudige, ja fast schon besessene Amerikaner schaffte es, hintereinander vier Teleskope zu planen und bauen zu lassen, von denen jedes das ¬größte seiner Zeit war.

In der Gegenwart bringt beinahe jedes Jahrzehnt eine Innovation in der Teleskop-Konstruktion mit sich, und jede dieser Innovationen bedeutet größere finanzielle und technische Schwierigkeiten, aber auch immer bessere Möglichkeiten für die Forschung. Um als Wissenschaftler an einem Teleskop der großen Institutionen zu arbeiten, bedarf es komplizierter Antragsverfahren und oft langer Bewilligungsfristen. Da die älteren Sternwarten vorwiegend auf der Nordhalbkugel der Erde - also in Amerika und Europa - ihren Platz haben, wird der Standort neuerer Einrichtungen eher im Süden gewählt, wo die Himmelsregion noch weniger erforscht ist. In diesem Bereich bieten sich besonders die beiden nächstgelegenen außergalaktischen Systeme (die beiden ¬Magellan Wolken und der ¬Andromeda-Nebel) für künftige Forschungsschwerpunkte an. Zu den wichtigsten astronomischen Bauwerken der vergangenen Jahrzehnte gehören daher unter anderem die Europäische Südsternwarte ESO und das Interamerikanische Observatorium Tololo, die ihren Standort beide in Chile haben. Die am höchsten gelegene Sternwarte der Welt befindet sich in Colorado - in einer Höhe von 4297 Metern.